Der hier dargestellte Ablauf ist die geplante Route. Es gibt keine bestimmten Besuchs- oder Besichtigungspunkte. Wir sind unterwegs in unerschlossenen Regionen, fahren dorthin, wohin uns der Weg führt, halten an, wo es schön ist, wandern, besteigen kleine Hügel, sehen Höhlen und kuriose Felsformationen. Wir suchen wilde Tiere und treffen auf Einheimische, jedoch eher selten andere Touristen. Wir genießen einfach die Freiheit; die wilde, reizvolle Schönheit der Natur fasziniert, beeindruckt, überwältigt. Wir lassen dem Expeditionsleiter Freiraum, die Route bei Notwendigkeit zu ändern. Ein vorgereistes Serviceteam legt fest, wo wir übernachten, sucht dafür die schönsten Stellen und baut für uns das Lager auf- und wieder ab. Einige frühe Abfahrten, manchmal erreichen wir das Lager erst spätnachmittags, am Tagesende - immer mit knisterndem Lagerfeuer und kaltem Bier.
Zu Anfang der Inselberg Spitzkoppe, unfassbare 700 Mio.-Jahre alt. Die höchste Erhebung wird Namibias Matterhorn genannt. Hier finden sich Felsmalereien und markante Felsformationen. Es folgen die unendlichen Weiten der Damaraland-Felswüste, keine ausgewiesenen Pisten, keine Zivilisation, weit und breit wohl nur wir. Wir suchen Xai-Ais auf, eine geheime Quelle, die Wildtiere anzieht. Überreste von Steinhaufen lassen vermuten, dass sie einstige Behausungen der damaligen berittenen deutsch-südwestafrikanischen Polizei waren, die hier während der Wüstenpatrouillen mit Kamelen ihren Rastplatz hatten. Wir ziehen weiter durch die riesige Wildnis, die Palmwag-Konzession, ein kommunales Schutzgebiet, welches die benachbarte Bevölkerung der Natur und den Tieren überließ. Basaltgestein mit seltenen Aloen und giftigen Euphorbien, Kegel- und Tafelberge sowie wilde Schluchten prägen das urzeitliche Rückzugsgebiet von Wüstenlöwen, Spitzmaulnashörnern und Elefanten. Wir versuchen, sie aufzufinden. Im Mudorib-Canyon zwei Übernachtungen. Ein Tagesausflug in das sandige Hoanib-Flussbett, ein saisonaler Trockenfluss, seitlich begrenzt durch Berge und Dünen, ein Flusstal mit Oasencharakter. Savanne mit Mopane-, Ana- und Kameldornbäumen sowie hochwachsende Gräser und Schilf in den feuchten Zonen bieten den Wüstenelefanten ein optimales Lebensumfeld. Sicherlich ein erlebnisreicher Tag. Unser Weg führt uns weiter nach Hoarusib, ein Trockenflussbett mit Kalksteinformationen, in Ufernähe "Lehmburgen", Tonformationen geformt aus Ablagerungen und Erosionen sowie Kalksteinhöhlen. Das Wasser des Flusses, wenn er fließt, strömt durch einen engen Canyon. Hier wachsen Makalani-Palmen aus den hierher gespülten Früchten. Unterwegs sehen wir lebensgroße "Steinmänner", große Skulpturen aus Steinen mit Draht zusammengehalten, die ein anonymer Künstler hier platziert hat. Niemand weiß, wer er ist. Die stummen Gestalten regen Sinne an und sorgen für Gesprächsstoff. Irgendwann erreichen wir Hartmans Valley, benannt nach seinem Erkunder. Das Gebiet erstreckt sich von Süd nach Nord, fällt dann abrupt in das Kunene-Flussbett ab. Der Blick von der Abbruchkante ist fantastisch, wir sehen Dünen, schroffe Berge und den Grüngürtel am Flussbett des Kunene. Ein einzigartiges Fleckchen Erde. Das Wetter kann hier dramatisch wechseln, denn der atlantische Küstennebel zieht bis hierher, die frühmorgendlichen Nebelschwaden verbreiten eine gewisse Unheimlichkeit. Tiefsandpisten bringen uns in das Tal des Marienflusses, welches sich bis ganz in den Norden, bis zur Grenze des Nachbarlandes Angola erstreckt. Hier fließt der Kunene-Grenzfluss. Im ausgedehnten Tal die Weidegründe von Rindern und Schafen der halbnomadischen Himba, die korrekt eigentlich Ovahimba heißen und denen wir hier im Nordwesten immer wieder begegnen. Ihre Lebensart weitestgehend unberührt von westlicher Zivilisation mit einzigartigen Bräuchen und Traditionen, für uns wohl eher befremdlich. Die Haut wird mit Ocker gefärbtem Fett eingerieben, die Haare besonders kunstvoll geflochten. Selbstgemachter Schmuck aus Draht, Leder, Perlen und Muscheln verschönern beide Geschlechter. Auch das Wildleben beeindruckt, hier schleichen Leopard und Gepard umher, Giraffen, Springböcke, Strauße und Bergzebras grasen im Tal, im Fluss leben große Krokodile. In dieser Region finden sich auch die Feenkreise, ein bislang ungeklärtes Phänomen. Die mysteriösen Kreise inmitten der Landschaft sind kahle, vegetationslose Stellen, von kräftigen Grasbüscheln umwachsen. Bis heute sind sich Forscher nicht einig, was zu dieser, sich selbst erhaltenden Erscheinung, führt. Wir fahren im Tal umher, sehen die landschaftlich schönen Epupa-Fälle.