Hawaii - Reise ins Pazifik-Paradies
Auf nach Hawaii!
Die Reiseschriftstellerin Ruth Gorgosch hat vor zwei Jahren an der „Großen Hawaii-Rundreise“ teilgenommen. In Auszügen aus Ihrem bei Amazon veröffentlichten E-Book „Reise ins Südseeparadies Hawaii“ schildert sie in dieser Ausgabe von FERNWEH einige ihrer Eindrücke und Erlebnisse während ihres Aufenthalts auf der Insel Big Island.
Big Island - Ankunft in Kailua Kuna
Dies ist der Hauptort der Westküste von Big Island und in den letzten Jahren zum beliebtesten Ferienort der Insel geworden. Obwohl ich nach der langen Anreise müde bin drängt es mich, noch vor dem Auspacken des Koffers die Umgebung zu erkunden und laufe los Richtung Stadtmitte. Am Historic Hulihe’e Palace singt gerade auf der Veranda ein zehnköpfiger Männerchor in hellblauen Hemden ein ruhiges Lied, begleitet von Gitarren. Alle tragen weiße Leis (Blumenkränze) um den Hals. Auf dem Rasen davor stehen auch einige Hawaiianerinnen mit schwarzen oder weißen Oberteilen, grünen Röcken mit Blumenmustern und Blumen im Haar und singen mit. Viele Zuhörer klatschen begeistert, als das Lied beendet ist.
Ich folge der nächsten Musik, die nun meine Ohren erreicht. Es findet wohl eine private Veranstaltung statt, aber ich ignoriere dies, folge neugierig den hawaiianischen Klängen und erblicke drei recht beleibte Männer, die wunderschön singen und sich dabei mit zwei Gitarren und einer Ukulele begleiten.
Nebenan lässt sich gerade eine Frau von einem der zwei langhaarigen, tätowierten Hawaiianer mit einem Stempel, der mit blauer Farbe bestrichen wird, eine Palme auf die Wade drücken. Die Männer zeigen ihre freien, unbehaarten Oberkörper und haben Tücher mit beigen und orangen Blumen- und grünen Blattmustern um ihre Hüften geschlungen. Bei mir kommt große Freude auf, dass ich schon am ersten Tag so viel Hawaiianisches erleben darf, auch wenn es bestimmt klischeehaft ist und nur für die Touristen aufgeführt wird.
Fahrt in den Süden zum Pu’uhonua o Honaunau National History Park
In diesem Nationalpark werden die Aspekte des traditionellen hawaiianischen Lebensstils gezeigt. Hier standen früher die königlichen Hofanlagen. An einer langen Wand können wir auf bemalten Kacheln sehen, wie und womit die Polynesier übers Meer kamen, welche Pflanzen sie mitbrachten, welche Waffen sie hatten, was sie trugen und dass die Familie für sie sehr wichtig war. Wir machen mit unserer Reiseleiterin Ulrike einen Rundgang durch den Nationalpark und sehen unter anderem die Nachbildung eines Wohn- und eines Vorratshauses, ein Ausleger-Boot und die Rekonstruktionen eines Tempels und Mausoleums, in dem die Knochen von 23 Häuptlingen aufbewahrt wurden. Davor befindet sich ein Turm, auf dem die Gaben für die Götter dargebracht wurden. Zwei hölzerne Figuren, Kiis genannt, die Götter darstellen und sehr finster über die Bucht schauen, bewachen diesen Tempel. Von vorne kann man Angst bekommen, weil sie ihre Münder weit aufgerissen haben.
Ich bin fasziniert von dem schneeweißen Sand neben rabenschwarzer Lava in unterschiedlichen Formationen. Ulrike erklärt uns ein Auslegerboot aus Holz, mit denen die Polynesier hierher kamen. Als wir durch eine Öffnung in der Great Wall gehen, die drei Meter hoch und fünf Meter breit ist, bin ich sehr beeindruckt. Diese Mauer trennte einst den Palast- vom Tempelbezirk.
Als Nächstes besuchen wir die Painted Church, eine kleine weiße, von außen unscheinbare Missionskirche. Im Inneren jedoch kann man wunderschöne Bibelszenen und tropische Motive in Pastellfarben bewundern. Ich setze mich kurz in eine der Holzbänke und staune. Wegen ihrer einzigartigen Kunstwerke ist die Kirche im Hawai’i State Register of Historic Places verzeichnet.
Hawai’i Volcanoes National Park - Puna Lu’u Black Sand Beach Park
Heute steht uns eine Inselrundfahrt mit dem Besuch des 1309 Quadratkilometer großen Hawai’i Volcanoes National Park bevor, der seit 1987 zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Der Mamalahoa Highway, auf dem wir jetzt fahren, führt durch gigantische Lavafelder. Wir steigen aus, und ich fühle mich wie auf dem Mond. So weit ich sehen kann, ist alles schwarz oder dunkelgrau, unterbrochen durch hellgrüne Büsche.
Groteske Gebilde erheben sich aus einer Geröllwüste, als ob ein Mensch sie dort hingesetzt hätte. In der tristen Landschaft sehen die blau blühenden Jacaranda- Bäume und die kräftig roten Bougainvillea aus wie bunte Farbkleckse. Am Strand vom Puna Lu’u Black Sand Beach Park schlendern wir über den anthrazitfarbenen feinen Sand. Der Wind scheint immer nur landeinwärts zu wehen, denn alle Palmen sind in Richtung Land gebogen. Eine weiße Lifeguard-Station gibt es auch. Daneben liegt ein weißes Surfbrett mit der Aufschrift: RESCUE – LIFEGUARD - Hawai’i Fire Department – Ocean Safety.
Hier gibt es auch wieder die Hawaiian Green Sea Turtles, also die grünen Seeschildkröten, auch Suppenschildkröten genannt. Dass man ihnen nicht zu nahe kommen darf, weiß ich schon. Aber hier lese ich, dass man sie niemals anfassen, füttern oder reiten soll. Wer macht denn so etwas? Die Anweisungen sind nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Japanisch geschrieben. Zwei dieser Schildkröten halten gerade in aller Ruhe ihren Mittagsschlaf.
Mauna Loa - Kilauea - Akaka Falls
Es geht wieder auf den Mamalahoa Highway. Heute haben wir eine selten klare Sicht auf die Berge. Unser nächstes Ziel ist der aktive, 4169 m hohe Vulkan Mauna Loa (langer Berg). Der mächtige Schildvulkan nimmt einen großen Teil von Big Island ein. Vor dem Thomas A. Jaggar Museum befindet sich eine Aussichtsplattform, der Kilauea Overlook, von der man eine grandiose Aussicht auf den Krater des noch aktiven, 1248 m hohen Kilauea (spuckender Berg) hat. Wir stehen in sicherer Entfernung vor dem großen runden Krater und sehen ihn qualmen.
Es geht weiter zur Kilauea Caldera. Von einem Aussichtspunkt aus können wir in der Ferne den qualmenden Vulkan Halema’uma’u sehen, in dem es seit März 2008 wieder brodelt. Die Ringstraße um den Krater (Crater Rim Road) muss seit dieser Zeit wegen der schwefligen und giftigen Gase geschlossen bleiben. In der Feuergrube dieses Vulkans wohnt für die Hawaiianer die Feuergöttin Pele.
Nächster Halt ist bei den Akaka Falls. Außer uns kommen jedes Jahr ca. 200.000 Besucher hierher, um den höchsten senkrecht fallenden Wasserfall von Hawai’i zu bewundern. Auf einem Rundweg durch den Regenwald gelangen wir zu dem Aussichtspunkt, von dem aus man den 135 m hohen Wasserfall besonders gut sehen kann. Der Weg begeistert mich, denn die grüne Kulisse mit den vielfältigen Bäumen ist unbeschreiblich schön.
Wir durchqueren in der Nähe von Waimea das Gebiet der Parker Ranch, der größten privat geführten Ranch von Hawai’i, fünftgrößte der USA. Hier werden 26.000 Rinder gehalten. Unsere Fahrt führt jetzt durch riesige Flächen mit flachem und hügeligem Weideland so weit das Auge reicht.
Nordtour: Pu’ukohola Heiau National Historic Site - Pololu Valley - Lu’au
Heute geht es auf schnurgerader Straße durch ein Lavagebiet nach Norden. Wir erreichen die Pu’ukohola Heiau National Historic Site. Hier befindet sich der berühmteste Tempel der hawaiianischen Inseln. In dem kleinen Visitor Center kann man sich auf Schautafeln über Details zu diesem Tempel informieren. Infos über König Kamehameha I gibt es auch. Wir gehen eine Weile auf einem von dürrem Gras flankierten Weg bis uns ein windschiefer Zaun aus dünnen Hölzern den Weg, versperrt.
Ein Schild teilt uns mit, dass wir nicht weitergehen dürfen, weil der Tempel heilig ist. So bewundern wir aus einiger Entfernung diesen majestätischen Steintempel, der von 1790-1791 auf dem „Hügel des Walfisches“ erbaut wurde. Wir fahren auf dem Queen Ka’ahumanu Highway lange an der Küste entlang mit Blick auf das wunderbar blaue Meer. Auf dieser Strecke quälen sich beim Ironman die Radfahrer. Die Landschaft ändert sich nun. Es ist keine Lava mehr zu sehen. Alles ist grün.
Als der Himmel schon ziemlich grau ist, steigen wir am Pololu Valley aus dem Bus und laufen ein Stück, um vom Pololu Valley Outlook aus einen wundervollen Blick auf die Steilküste und die grünen Hügel des Pololu Valley zu werfen. Wie bestellt grasen ein Pferd und ein Esel friedlich im Vordergrund. Wir sind begeistert von dieser Idylle.
Der Höhepunkt des Tages ist der Aufenthalt an einem Strand, wie man ihn sich vorstellt, wenn man an Hawai’i denkt, ein breiter, schneeweißer, feinsandiger Strand mit einem Meer in vielen verschiedenen Blautönen. Es ist unglaublich, dass es hier so einen schönen hellen Beach gibt, während wir ein paar Kilometer weiter zwischen den Lavafeldern gefahren sind.
Der Abend
Für den Abend habe ich ein Lu’au in unserem Hotel gebucht. Dabei werden ein hawaiianisches Büffet, Ferkel aus dem Erdofen und hawaiianische Tänze unter freiem Himmel geboten. Die Veranstaltung „Lava Legends & Legacies“ trägt den Untertitel: „Entdecke das Beste, was Hawai’i anzubieten hat“. Ich bin schon sehr gespannt.
Zwei junge Schönheiten hängen allen Gästen Aloha-Muschel-Leis um. Es heißt zwar, dass diese Lu’au-Veranstaltungen kitschig sind und die Tänze nur für Touristen in dieser Weise vorgeführt werden. Mir gefällt alles trotzdem sehr gut. Ob die Tänze wirklich, wie angekündigt, aus Tonga, Neuseeland, Bora Bora, Samoa oder von den Fidschi-Inseln kommen, ist mir egal. Ich mag die Anmut, mit der sich die Frauen bewegen. Beim Hula wird mit dem ganzen Körper eine Geschichte erzählt. Jede Geste hat eine Bedeutung. Diese verstehe ich zwar nicht, aber die geschmeidigen Bewegungen begeistern mich. Die Männer tanzen und singen etwas wilder und lauter, aber auch das ist für mich sehr sehenswert.
Zur Abwechslung werden alle Gäste dazu aufgefordert, zuzusehen, wie das Schwein aus dem Erdofen, dem Imu, geholt wird. Die erhitzten Lavasteine wurden schon entfernt. Nun wird mit Spaten in der feinsandigen Erde gebuddelt. Dabei kommt ein weißes Tuch zum Vorschein. Die beiden Männer entfernen es, und siehe da, es gibt ein neues Tuch. So geht es weiter, bis insgesamt fünf teilweise angesengte Tücher entfernt sind. Jetzt ist es fast geschafft, denn durch die Bananenblätter, welche die letzte Hülle bilden, sieht man nun das Tier. Es liegt auf einem großen Drahtgitter.
Es gibt auf dem Buffet unter anderem einige einheimische Gerichte, verschiedene Sorten Fleisch, Gemüse, Süßkartoffeln, Ananas, Wackelpudding, Poi, Lachssalat und zwei Sorten Kuchen. Natürlich probiere ich auch das Ferkel aus dem Erdofen. Es schmeckt würzig rauchig, ist aber recht zäh. Nun geht es mit den Tänzen weiter. Mich fasziniert immer wieder, wie nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer sie so gut beherrschen. Die vielen verschiedenen, farbenprächtigen Kostüme, die manchmal sehr viel Haut sehen lassen, gefallen mir gut. Originell finde ich die Oberteile aus Kokosnuss-Schalen, mal mehr, mal weniger groß.
Die Aufführung
Zum Abschluss wird ein Netz als Schutz zwischen Bühne und Zuschauer gespannt, denn nun wird es sehr heiß und gefährlich. Ein Feuerschlucker kommt auf die Bühne. Er schluckt nicht nur Feuer, sondern führt den Stab mit der großen Flamme am ganzen freien Oberkörper entlang und sogar zwischen den Beinen, sehr in Schrittnähe durch. Ich frage mich, ob er eine feuerfeste Hose unter dem Tuch, das er um die Hüften trägt, anhat. Er schluckt nicht nur das Feuer, indem er die große Flamme dicht vor den Mund hält. Nein, er nimmt mit der bloßen Hand eine kleine davon ab und steckt sich diese in den Mund. So etwas habe ich noch nie gesehen. Plötzlich brennt der Stab auf beiden Seiten. Die zweite Flamme dort hat er mit der Flamme aus seinem Mund!!! angesteckt.
Unter ekstatischem Trommeln und dem begeisterten Johlen und Pfeifen der Zuschauer dreht er den Stab um die eigene Achse. Immer schneller, immer schneller, sodass es wie ein Feuerrad aussieht. Er bekommt noch einen zusätzlichen, an beiden Enden brennenden Stecken. Jetzt wirft er beide abwechselnd so in die Luft, dass sie sich dort drehen, fängt sie auf (wie lange dauert es, bis man so etwas ohne Verbrennungen beherrscht?). Wieder in den Händen angekommen, werden die beiden Stangen mit je einer Hand so schnell gedreht, dass es aussieht, als hätte der Künstler zwei Feuerräder in den Händen. Ich kann gar nicht so schnell gucken wie sie sich drehen. Das Publikum jubelt und pfeift.
Fazit Big Island
Auf Big Island hat mich sehr fasziniert, dass man sich eben gerade noch wie auf dem Mond gefühlt hat, eine halbe Stunde später durch tropischen Regenwald läuft, um einige Kilometer weiter durch riesiges, üppig grünes Ranchland mit vielen Kühen zu fahren. Schneeweißen Strand direkt neben schwarzen Lavafeldern gibt es vielleicht nur auf Big Island. In der nächsten FERNWEH-Ausgabe können Sie den weiteren Verlauf der Reise zu den anderen Hawaii-Inseln verfolgen.
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