Kalifornien Highway N° 1 - Vom Yosemite-Park bis San Francisco
Ankunft
von Mike Domnick
Vor 240 Millionen Jahren begann der Superkontinent Pangaea zu zerbrechen und formte daraus neue Großlandmassen. 55 Millionen Jahre später spaltete sich dann Gondwana in die heutigen Kontinente und die lange Reise der tektonischen Platten begann von neuem. Die gewaltigen Urkräfte positionierten vor 65 Millionen Jahren die globalen Landmassen an den Stellen, die uns heute bekannt sind.
Kalifornien heute: Die pazifische und die nordamerikanische Platte bewegen sich kontinuierlich mit einer Geschwindigkeit von ca. 3 Zentimetern pro Jahr aneinander vorbei. Dabei schiebt sich die pazifische Platte an vielen Stellen unter das amerikanische Festland. Die amerikanische Westküste und Kalifornien hoben sich in Millionen von Jahren aus dem Ozean empor. Als Teil des pazifischen Feuerrings entstand so auch der kalifornische San Andreas Graben.
30. SEPTEMBER, 7.30 UHR
Der dichte Nebel liegt schwer im Yosemite Tal und die 1.000 Meter hohen Granitwände ragen wie steinerne Wächter heraus. Bei einer heißen Tasse Kaffee treffe ich mich mit meiner Reisegruppe, dabei besprechen wir unsere heutige Etappe.
Beginn der Reise
Von der Sierra Nevada quer durch Kalifornien führt uns der Weg an die Pazifikküste. Auf dem Highway 120 fahren wir in westlicher Richtung aus dem Yosemite Nationalpark heraus und verlassen dieses Mekka der Naturwunder nur zögerlich. Die Eindrücke der letzten zwei Tage begleiten uns noch lange. Die letzten Hügel und Berge der Sierra verschwinden im Rückspiegel und kurze Zeit später fahren wir durch die fruchtbare Hochebene des zentralen Kaliforniens. Der Norden des „Golden States“ ist wie der Rest des amerikanischen Westens seit jeher eine Region, in der die unterschiedlichsten Menschen und Kulturen aufeinander treffen. Die 107 verschiedenen Stämme der kalifornischen Indianer, die europäischen Entdecker, Siedler und Händler und die hispanischen Einwanderer prägen heute wie damals das Bild Kaliforniens. Die besondere Demographie, das spezielle Klima und die fruchtbaren Böden machten aus diesem Staat ein Schlaraffenland der Agrarwirtschaft.
Gegen Nachmittag erreichen wir das Sonoma und Napa Valley. Diese Weinanbaugebiete gehören heute zu den besten der Welt. Salzgeruch liegt schon in der Luft, der Pazifik ist nicht mehr weit. Nördlich von Bodega Bay erreichen wir den legendären Highway 1. Die wunderschöne und raue Küstenlandschaft übertrifft jede Vorstellung und Fotografie. Unsere Reisegruppe kann es kaum erwarten die frische Pazifikluft zu schnuppern. Eine Stunde später kommen wir in den malerischen Ort Bodega Bay. Alfred Hitchcock drehte hier 1963 den Klassiker „Die Vögel“. Die Sonne senkt sich hinter den Horizont und der dunkelblaue kalifornische Nachthimmel zieht alle in seinen Bann. Das Dinner in einem renommierten Fischlokal rundet diesen ereignisreichen Tag ab.
Am nächsten Morgen folgen wir dem Pacific Coast Highway 1 in südlicher Richtung. Diese Straße, auch Panamericana genannt, verläuft entlang der gesamten nordamerikanischen Westküste. Die gesamte Strecke von Alaska bis Feuerland misst über 25.000 km. Ein Abstecher zum Point Reyes National Seashore. Hier in der Nähe verläuft die San Andreas Verwerfung. Der Grabenbruch durchzieht Kalifornien parallel zum Ozean bis zu diesem und trifft ca. 30 Meilen vor der Küste auf den pazifischen Feuerring, dem vulkanisch aktivsten Gebiet der Welt. Aber wir werden heute kein Erdbeben erleben, hoffentlich. Entlang der Kilometer langen Strände unternehmen wir eine Wanderung und genießen die atemberaubende Natur. Begleitet werden wir von Seeadlern, Möwen und Pelikanen, während das Geräusch der pazifischen Brandung unsere Seelen baumeln lässt. Gegen 14 Uhr fahren wir weiter, unser heutiges Ziel ist ein Besonderes - San Francisco.
San Francisco
Auf der Shoreline Road gelangen wir durch die Muir Woods einem Waldgebiet mit den berühmten Redwood Bäumen. Manche Exemplare dieser Küsten Sequoia werden bis zu 3.000 Jahre alt und knapp 100 Meter hoch. Unser Van bringt uns sicher um die Kurven des schmalen Highways. Allmählich steigt die Spannung bei den Teilnehmern, verspreche ich doch den besten Ausblick auf eine der schönsten Metropolen der Welt. Nur noch eine Kurve und dann ist es endlich soweit.
San Francisco liegt vor uns wie ein urbanes Juwel an der kobaltblauen See. Im Vordergrund spannt sich majestätisch die Golden Gate Bridge über die Meerenge. Einen besseren Blick gibt es nicht. Alle stürmen förmlich aus dem Van, um sich das Szenario anzusehen. Mich ergreift das Bild jedes Mal aufs Neue. Eine Teilnehmerin sagt zu mir: “Ich habe schon viele Städte auf der Welt gesehen, Sydney, Kapstadt usw., aber dieser Ausblick ist einzigartig.“
Noch scheint die Sonne intensiv und es ist warm aber schlagartig wird es kühler und Schatten werfen sich über uns. Wir drehen uns um und da ist er, der Küstennebel, das fast schon natürliche Wahrzeichen der Stadt. Der feuchte kalte Nebel kriecht zu uns herab und die Temperatur sinkt sofort um mehrere Grad. Binnen Minuten sind wir vollständig eingehüllt. Die Atmosphäre ist fast filmreif. Aber schon 30 Minuten später fahren wir wieder im strahlenden Sonnenschein über die die Golden Gate Bridge, ein architektonisches Wunder aus Stahl, das „Goldene Tor“.
Die 1937 fertiggestellte Brücke hält, was ihr Ruf verspricht. Den Meisten meiner Reisegruppe geht das zu schnell und so parken wir auf der Südseite, um das Bauwerk zu Fuß zu erkunden. Wir laufen bis zum ersten Pylonen und überblicken von hier aus die gesamte San Francisco Bay. In der Mitte der Bucht liegt Alcatraz, die ehemalige Gefängnisinsel, links davon sieht man Sausalito, bekannt durch sein mediterranes Flair.
Am späten Nachmittag kommen wir in Downtown an und checken in unserem Hotel ein. Es gibt keine bessere Art die Innenstadt von San Francisco zu entdecken, als mit der Cable Car. Bei Anbruch der Dunkelheit fahren wir mit der „Hyde Linie“ quer durch die Stadt. Vorbei an unzähligen Häusern im viktorianischen Stil, durch enge Gassen zum Russian Hill, einer noblen Wohngegend. Hier kreuzt die bekannte Lombard Street unseren Weg und die Aussicht auf die „Straßen von San Francisco„ ist unvergleichlich. Der Coit Tower, eines der vielen Wahrzeichen der Stadt, und die Segelschiffe im Hafen bieten uns einen tollen Anblick. Wir folgen der Jefferson Street entlang des Hafens bis zum Fisherman’ s Warf und gehen auf den Pier. Als wir uns umdrehen, zeigt sich San Francisco erneut von seiner besten Seite. Tausende von Lichtern erhellen den Nachthimmel um uns herum und die Pazifikmetropole verabschiedet sich für heute von uns. Es gibt noch viel zu sehen, aber morgen ist ja auch noch ein Tag.
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