Traumstadt am Pazifik: Vancouver

Eine perfekte Kombination aus Stadt und Natur

von Thomas Stichmann

Bei den Reisetrends der Deutschen liegt Kanada gerade hoch im Kurs. Unweigerlich kommen einem bei den ersten Gedanken an Kanada die grandiose Berg- und Gletscherkulisse mit türkisblauen Seen der Rocky Mountains und die Metropole Vancouver an der Westküste in den Sinn – bei Ihnen auch?

Doch es sind nicht nur die Naturschätze, die Kanada so beliebt machen. Auch die Einreise ist recht unkompliziert, die elektronische Reisegenehmigung ist schnell online beantragt und der Kanadische Dollar hat einen guten Wechselkurs.

15-Tage Reisezeit stehen mir zur Verfügung, um diese Schätze im Westen zu entdecken. Schnell wird mir jedoch bei der Reiseplanung und dem Studium meiner Kanada-Karte bewusst, wie groß mein geplantes Besuchsgebiet ist. Da ich bei meiner Reise nicht ständig den Kilometerstand meines Tachos im Nacken haben möchte, entspannt unterwegs sein will, und mir Zeit für die Besichtigungen und auch für die eine oder andere Outdoor-Aktivität lassen möchte, werfe ich, nicht leichten Herzens, meine ursprüngliche Planung um. Den Schwerpunkt meiner Reise lege ich nun auf die Metropole Vancouver. Von dieser sagen viele, sie sei die lebenswerteste Stadt der Welt. Kleinere Ausflüge ins Umland sollen mich in die Olympiastadt Whistler und in die Hauptstadt British Columbias, nach Victoria, führen.

Eines möchte ich bereits vorweg nehmen. Meine Entscheidung, den Westen Kanadas „light“ zu erleben, habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut. Meine drei Ziele bieten so viele Besuchsattraktionen, Naturschönheiten und Aktivitäten, dass 15 Tage bei weitem nicht ausreichend sind.

Nach nicht ganz 10 Stunden Flug lande ich auf dem Flughafen Vancouver, welcher auf der Insel Sea Island 15 km südlich von Vancouver liegt. Schon aus dem Flugzeugfenster lässt sich die Traumlage der Stadt erahnen. Im architektonisch wunderschönen Terminal fallen mir gleich die Kunstwerke, vor allem Holzschnitzereien, der First Nations, der Ureinwohner, auf. Eine Kunst, die mich auf meiner ganzen Reise begleiten wird.

Ankunft in Vancouver

Die Einreise erfolgt schnell und entspannt, die Koffer laufen bereits auf dem Band, so dass es nicht lange dauert bis ich im Taxi sitze, welches mich zu meinem Hotel in Downtown Vancouver bringt. Knapp 30 Minuten nimmt die Fahrt in Anspruch. Alternativ können Reisende auch den Sky Train, eine vollautomatische Schienenbahn, nehmen, die einen an die Waterfront, mitten nach Downtown Vancouver, bringt.

Das rund 115 km² große Stadtgebiet Vancouvers liegt auf der Burrard-Halbinsel, die im Westen an einen Meeresarm, der Street of Georgia, grenzt. Im Norden der Halbinsel verläuft der rund 25 km lange Burrard Inlet. Im Süden fließt der Fraser River. Downtown Vancouver selbst ist eine eigene kleine Halbinsel, die durch den zwei Kilometer langen False Creek von der Burrad-Halbinsel getrennt wird.

Diese fantastische Lage am Wasser ist ein Grund dafür, warum die Stadt landschaftlich so reizvoll ist. Einen weiteren entdecke ich aus dem Taxi-Fenster. Im Norden überragen die hoch aufsteigenden Berge der North Shore Mountains das Stadtbild. Die Berge sind der südliche Ausläufer der Coast Mountains. Die Spitzen ihrer bekannten, steil aufragenden Hausberge, Grouse Mountain 1231 m) und Mount Seymour 1449 m), sind heute leider in Wolken gehüllt. Zu ihren Füßen liegt das Nordufer des Burrat-Inlet in direkter Stadtnähe. Ich bekomme bereits eine erste Vorstellung davon, welche vielfältigen Freizeitmöglichkeiten diese Lage bietet. Und das alles in direkter Nachbarschaft.

Mein Hotel liegt zentral im Westend von Downtown direkt am Yachthafen und in der Nähe des Stanley Parks, einem der größten städtischen Parks in Nordamerika. Vom Zimmerfenster aus genieße ich ein wunderschönes Panorama auf den Burrard-Inlet, auf die Berge im Norden und auch auf die Wasserflugzeuge, die am Seaplane-Terminal an der Waterfront starten, ein in Kanada gängiges Verkehrsmittel.

Am späten Nachmittag bleibt noch Zeit für einen ersten kleinen Spaziergang am Yachthafen und am Wasser entlang, um mir nach dem langen Flug etwas die Beine zu vertreten. Nach knapp 15 Minuten stehe ich dann vor einem der Wahrzeichen Vancouvers, dem imposanten Canada Place, mit seinen markanten weißen Segeln. Der Hotel- und Messekomplex wurde 1986 für die Expo erbaut. Heute ist er auch Anlegepunkt für die großen Kreuzfahrtschiffe, die von hier auf eine der Traumrouten für Kreuzfahrer, der Inside Passage, Richtung Alaska starten. Wer gerne „ganz“ Kanada in kürzester Zeit entdecken möchte, dem empfehle ich hier unbedingt einen Besuch im „Flight Over Canada“. In dieser unvergesslichen 4D-Kino-Show, die alle Sinne anspricht,  „fliegen“ Besucher in wenigen Minuten von der Ostküste, über ganz Kanada, bis zur Westküste. Arktis, feuchte Nebelschwaden und Herbstduft inbegriffen.

Vormittags...

Für den Anfang meiner Reise habe ich mich für eine private Stadtrundfahrt entschieden, um mir einen ersten Überblick über die Stadt zu verschaffen. So lässt sich dann am besten das Besuchsprogramm der nächsten Tage zusammenstellen, denn bei den vielen verschiedenen Stadtvierteln mit all ihren Attraktionen und Aktivitäten fällt die Auswahl nicht leicht. Alfred, mein Guide und Inhaber von Vancouver Private Tours, empfängt mich herzlich in der Hotellobby, sogar auf Deutsch. Er ist aus Holland ausgewandert und zeigt seit mehr als 20 Jahren mit viel Herzblut den Besuchern die schönsten Seiten British Columbias. 2003 hat er dann sein eigenes Unternehmen gegründet und bietet mit sehr komfortablen Limousinen von Transfers bis zu mehrtägigen Ausflügen in den Westen Kanadas ein breites Reiseprogramm.

In nur knapp 2,5 Stunden schafft er es, mir einen tiefen Einblick in das Leben in der Stadt, die Geschichte und die Kultur zu geben, aber auch über deren Probleme. Besonders beeindruckt mich das Olympic Village. Vancouver hat es nach den Olympischen Spielen 2010 geschafft, die Infrastruktur der Spiele umzufunktionieren und ein neues Stadtviertel zu entwickeln oder die Sportstätten anderweitig sinnvoll zu nutzen. Kleine Stopps auf der Tour in GasTown und auf Granville Island geben mir schon einmal die Möglichkeit, einen ersten Einblick in diese Viertel zu bekommen, die ich später unbedingt noch ausführlicher besichtigen möchte.

Nachmittags...

Am Nachmittag dann das Kontrast-Programm: Es geht in die Natur. Bei schönstem Sonnenschein brauche ich dafür nicht weit zu fahren. Kurz hinter dem Hotel beginnt der Stanley Park, den ich auf dem Seawall-Loop mit dem Fahrrad umrunden möchte. An Verleihstationen und verschiedensten Fahrradtypen mangelt es in der Umgebung nicht. Die knapp 10 km lange Runde verbindet viele Sehenswürdigkeiten des Parks, ist aber an sich schon eine eigene Attraktion.

Es geht immer wunderschön am Wasser entlang, ohne Autoverkehr. Auch unter der eindrucksvollen Lions Gate Bridge, mit ihren 111m hohen Pylonen, geht es hindurch. Am Ende der Runde wartet dann an der English Bay, ein wunderschöner Strand auf mich, an dem ich pünktlich zu einem perfekten Sonnenuntergang ankomme. Hier trifft sich zu dieser Zeit die Stadt und pulsiert das Leben.

Am nächsten Tag...

Gastown und Granville Island stehen am nächsten Tag auf meinem Besuchsprogramm. Als historischen Stadtkern kann man Gastown bezeichnen. Das Viertel mit seinen unzähligen Souvenirläden und Galerien strahlt mit seinen alten Bürgerhäusern und der berühmten Steam Clock im Mittelpunkt einen besonderen Zauber aus. Bevor es weiter nach Granville Island geht, lege ich noch einen Zwischenstopp im Wolkenkratzer Harbour Center ein, in dem sich der Vancouver Lookout befindet. Von der 130m hoch gelegenen Aussichtsplattform bietet sich ein traumhafter 360° Ausblick auf die Stadt und das Wasser. Hier kann man sich gut orientieren und die unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten aus der Vogelperspektive entdecken. Ein besonderes Verkehrsmittel nutze ich zur Fahrt nach Granville Island, die False Creek Ferrys. Dies sind kleine schnuckelige Taxiboote, die im Linienverkehr verschiedene Stationen entlang des False Creeks bedienen. Granville Island ist wie eine eigene kleine Stadt, eindrucksvoll unter der Granville Bridge gelegen. In dem Viertel haben Künstler, Restaurants, ausgefallene Geschäfte in den ehemaligen Werkshallen und Lagerhäusern ihr zu Hause gefunden. Sogar das noch im Betrieb befindliche Zementwerk wurde zu einem Kunstobjekt. Liebhaber von Kunsthandwerk und individuellen Andenken werden auf Granville Island garantiert fündig werden. Eine der Attraktion hier ist auch der Public Market, ein riesiger Markt und Food Court an dem man sich nicht satt sehen kann, sondern unbedingt auch einiges probieren sollte.

Die Nordküste

Da sich der Wechsel von Stadt- und Naturerlebnis am Vortag bewährt hat, geht es nun zu den Natur- und Landschaftsattraktionen der Nordküste: Capilano Suspension Bridge, Grouse Mountain und Lynn Canyon. Heute führt mich die Fahrt über die Lions Gate Bridge, die einen wunderschönen Ausblick auf die Skyline der Stadt eröffnet. Erster Stopp: Capilano, eine Art Natur-Freizeitpark mit Eintritt, Cafe und großem Souvenir-Shop. Er ist sehr gut besucht, aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Hängebrücke über die Schlucht, der Baumwipfel-Pfad und der Cliff Walk über dem Abgrund an der Felswand der Schlucht sind hier die Attraktionen und kosten den einen oder anderen Besucher schon etwas Überwindung. Alles ist eingebettet in die einzigartigen Küsten-Regenwälder mit ihren gigantischen Bäumen, darunter Fichten, Zedern, Tannen und Koniferen. Grouse Moutain ist im Winter das Haus-Skigebiet Vancouvers. Aber auch im Sommer ist es ein wunderschönes Wandergebiet, in dem man ruhige Ecken finden kann, um die ursprüngliche Natur zu erleben. Allein die Seilbahnfahrt hinauf bietet immer wieder, wenn es das Wetter zulässt, spektakulären Ausblicke auf Vancouver und in die grandiose Berglandschaft.

Die dritte Station am heutigen Tag, Lynn Canyon, ist für mich ein Geheimtipp. Vergleichbar mit Capilano, aber ursprünglicher, ohne große touristische Infrastruktur. Auch hier gibt es einen wunderschönen Urwald mit Farnen und Moosen, mystischen Baumstämmen, Wildwassern und Wasserfällen. Alles wird durch ein gut beschildertes Wegenetz verbunden. Im Mittelpunkt davon, am Besucherzentrum, ebenfalls eine abenteuerliche Hängebrücke.

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