"Erfunden" haben den weißen Kontinent die antiken Griechen. Denn gemäß ihrer Logik brauchte alles, was existiert, ein Gegenstück - also auch die Arktis. Man vermutete die Antarktis tief im Süden...
Die Antarktis ist "unten" auf der Erdkugel, hier leben keine Eisbären, aber Millionen von Pinguinen. Jahrhundertelang machten sich Schiffe auf die Suche nach der Antarktis, der Terra australis incognita. Aber erst 1821 betrat der erste Mensch den kontinentalen Boden Antarktikas: John Davis, der mit einem Robbenjägerschiff unterwegs war.
Anders als das schwimmende Eis im Norden ist die Antarktis ein richtiger Kontinent. Um 1900 begann schließlich das Goldene Zeitalter der Antarktisforschung mit spektakulären Expeditionen, tödlichen Tragödien und dem Wettlauf zum Südpol, den der Norweger Roald Amundsen am 14. Dezember 1911 für sich entschied. Zum Landbesitzer ist Norwegen aber nicht geworden: Die Antarktis ist politisches Niemandsland.
Heute betreiben 30 Nationen insgesamt rund 80 Forschungsstationen in der Antarktis. Was die Wissenschaftler längst herausgefunden haben: Der Kontinent Antarktika ist 13,2 Millionen Quadratkilometer groß und somit ein Fünftel größer als Europa. Die Eisschicht ist stellenweise fast 5 Kilometer dick und so schwer, dass sie den darunterliegenden Boden unter den Meeresspiegel drückt. Mit minus 98,6 Grad wurde hier auch die kälteste je gemessene Temperatur festgestellt. Als Antarktis gilt heute der Kreis um den Kontinent, wo das kalte Polarmeer auf die Gewässer der wärmeren Meere trifft, die sogenannte Konvergenzzone. Innerhalb dieses Kreises befinden sich auch die dem Kontinent vorgelagerten Inselgruppen wie Südgeorgien, Südshetland oder Südorkney, zusammen mit der buchstäblich herausragenden Antarktischen Halbinsel, die meistbesuchten Reiseziele von Touristen.
Unendliche Weiten - wenn der Begriff überhaupt auf eine Erdregion zutrifft, dann sicher auf die Antarktis. Zweieinhalb Tage ist man mit dem Schiff von Ushuaia unterwegs, bis man die ersten Tafeleisberge sieht. Und die können durchaus mehr als zehn Kilometer lang sein. Zeit und Raum spielen sich hier in ungeahnten Dimensionen ab. Umso beeindruckender ist die Tierwelt, die sich den Besuchern immer wieder offenbart: Pinguinkolonien mit Tausenden von Brutpaaren. Beute schlagende Seeleoparden. Gruppen von ruhenden Seeelefanten. Freche Skuas. Gleitende Albatrosse. Wandernde Wale... und das alles in der fast außerirdisch schön anmutenden Landschaft des ewigen Eises. Das meistbesuchte Reiseziel der Antarktis ist dessen Halbinsel und die subantarktische Insel Südgeorgien, wo Tiere in scheinbar endloser Zahl zu sehen sind. Fortgeschrittene nehmen sich fünf Wochen Zeit für die Halbumrundung des Kontinents von der Spitze Südamerikas bis Neuseeland.